Das Glück lebt in Zentralamerika!


Die glücklichsten Menschen der Welt wohnen in Zentralamerika. Und das war auch schon der erste und einzig positive Fakt, den ich über Guatemala berichten darf. Ansonsten glänzt der Mittelpunkt Amerikas mit Negativschlagzeilen wie kein zuvor bereistes Land. Um einen kurzen Eindruck von dem Land zu erhalten, welches Startpunkt meiner diesjährigen Reise wird, möchte ich euch kurz über die Top 5 Fakten Guatemalas informieren:

Fakt 1: 95 Morde pro Woche
...eine erstaunliche Quote für ein Land, das 12 Millionen Einwohner beherbergt. Hochgerechnet auf ein Jahr, liegen wir bei knapp 5.000 Morden landesweit, was 42 Morde auf 100.000 Einwohner entsprechen. Zum Vergleich: in Deutschland sind es 0,8 Morde auf 100.000 Einwohner. 1 2
Ich fühle mich jetzt sicherer. Daheim.

Fakt 2: gefährlichste Region der Welt
Guatemala ist Durchgangsroute des Drogenhandels und der Korruption. Alles was zwischen Mexiko und Kolumbien liegt, ist irgendwie in die Machenschaften der Drogenmafia und der Bandenkriege involviert. 3
Drogenkartelle hin oder her, das Land lebt auch von Kaffee. Darauf sollten wir uns jetzt fossieren.

Fakt 3: 25 Vulkane
Davon sind lediglich 3 (Pacaya, Santa Maria und Fuego) zuletzt 2010 aktiv gewesen. Pacaya, der südlich der Hauptstadt Guatemala-Stadt liegt, ist allem Anschein auch noch einer der aktivsten Vulkane der Welt. Im Mai 2010 musste beispielsweise der internationale Flughafen wegen starker Eruptionen geräumt werden.
Flughäfen müssen ja auch sonst schon mal aus den verschiedensten Gründen geräumt werden, da kommt es auf den ein oder anderen feuerspeienden Vulkan nun auch nicht an.

Fakt 4: Löcher im Böden
Diverse Tropenstürme lassen schon mal hin und wieder ein Loch im Boden Guatemalas zurück. So geschah es beispielsweise im Mai 2010, dass sich ein 60m tiefes Loch in der Hauptstadt eröffnete, welches ein 3-stöckiges Gebäude mit sich riss. 4
Auch hier gilt wieder: Augen steht's offen halten, Gefahren lauern überall!

Fakt 5: Tropenstürme
Der letzte Hurrikan namens "Stan" ereignete sich im Oktober 2005 und forderte unzählige Menschenleben in Guatemala. Starke Regenfälle und dadurch ausgelöste Überschwemmungen, Erdrutsche und Schlammlawinen begruben ganze Dörfer Guatemalas. Bis heute kann die gesamte Toteszahl nicht ausgemacht werden.

Und trotz all dieser Horrornachrichten leben hier die glücklichsten Menschen der Welt? Dort wo jeden Tag Angst und Schrecken vor Raubüberfällen, Schießereien und anderen Delikten herrscht? Dort wo du dich selbst nachts nicht sicher fühlen kannst, denn es könnte ja ganz in deiner Nähe einer der vielen Vulkane ausbrechen oder ein Loch in den Boden schneiden? Und vor allem dort wo Armut, Arbeitslosigkeit und keine geordnete Regierung herrscht?
Woran erfreuen sich die Latinos so sehr bei dieser miserablen Gesamtlage des Landes?

Vielleicht sollte man in dem Zusammenhang eine Gegenfrage stellen: Warum sind wir Deutschen in dieser "Glücklichheits-Umfrage" nur auf Platz 47? Wir, die wir von einer gesicherten Altersvorsorge, gesundheitlichen Absicherung und gut ausgebauten Infrastruktur profitieren. Hier, wo Gewalt, Drogen und Korruption zu weiten Teilen eingedämmt und unter Kontrolle sind. Und hier, wo Naturkatastrophen meist "nur" durch das alljährliche Schneechaos auf Deutschlands Autobahnen und überfluteten Flüssen zum Vorschein kommen. Sollten wir nicht ganz oben stehen?
Oder liegt das Glück vielleicht ganz woanders? Definieren wir Glück vielleicht ganz anders?

Der Wahlspruch Guatemalas lautet "Das Land des ewigen Frühlings".  Meine persönliche Lieblingsjahreszeit ist der Frühling. Der dunkle, graue Winter ist vorbei, alles erblüht, der Sommer steht vor der Tür und trotz alledem herrschen im Frühling schon oftmals die Temperaturen, auf die man vergebens in den Monaten Juli-August wartet. Wie wäre das, in einem Land zu leben in dem ewiger Frühling herrscht?