Perth

Perth ist schon ein wenig merkwurdig. Mal davon abgesehen, dass ich mit den Oeffnungszeiten uerbhaupt nicht klar komme (Wochentags oeffnen die Geschaefte zwischen 10:00 und 11:00 Uhr, Samstags dafuer bis 24:00 Uhr und Montags scheinbar gar nicht), ist die Stadt auch ziemlich kriminell. Verhaftungen vorm McDonalds scheinenn hier genauso wie qualmende Muelleimer zur Tagesordnung zu gehoeren. Zumindest ist das mein Eindruck der letzten Tage. Wiederum ist es an manchen Tagen so ruhig, dass man glaubt die Stadt sei wie ausgestorben. Letztendlich wuerde ich sagen, dass es an der wahnsinnigen Hitze liegt, die hier momentan herrscht und die Gemueter zu merkwurdigen Taten zwingt.

Nehmen wir da zum Beispiel mich. Die ersten beiden Tage bin ich sinnlos durch die Stadt gelaufen, habe meine Ausbildung zur Einzelhandelsfachverkaeuferin bei Coles perfektioniert und saemtliche kostenfreien Museen abgegrast. Einzig und allein gestern konnte ich mich dazu bewegen mit dem Zug bis nach Fremantle zu fahren, um mir dort mit einer anderen Deutschen ein paar Maerkte und den Hafen anzuschauen. Doch auch hier war es viel zu heiss und so endeten wir hinterher im klimatisierten Schifffahrtsmuseum. Einzelheiten zur Geschichte der westaustralischen Schiffahrt und Unterwasserwelt werde ich euch jetzt ersparen.

Des Weiteren musste ich auch einen Verlust melden. Da sich so langsam aber sicher mein Trip dem Ende naehert (schluchz), hiess es auch Abschied nehmen von der bis zu letzt gebliebenen Person.
Raquel und ich haben gemeinsam im Greenie gehaust, im gleichen Laden gearbeitet, zusammen die immer wieder kehrenden Gerichte gekocht und sind knapp einen Monat lang durch Staub und Wueste gereist. Vor drei Tagen trennte sich dann unser gemeinsamer Weg im Leben...
Okay, genug Dramatik, mir kommen ja gleich noch die Traenen! Raquel ist mittlerweile im unter-Wasser-stehenden-Outback angekommen und wird mit viel Glueck den Uluru, Olgas und Kings Canyon zu Gesicht bekommen. Danach geht es fuer sie weiter nach Cairns und anschliessend die Ostkueste runter.
An der Stelle ein kleiner Gruss: Raquel, ich wunsche dir eine gute Weiterreise, pass auf dich auf & see u in Switzerland! Und gruess Seattle von mir...

Jetzt sitze ich allein im Emperors Crown (meinem Hostel) und starre auf den Fernseher, in dem sich ein kleines graues Rechteck mit der Aufschrift "No Signal" hin und her bewegt. Darunter erkenne ich ein paar bunte Zettel, die mit dem Worten "Whale + Shark Season starts Mid. March - Book now!" meine Aufmerksamkeit erhaschen. Schade eigentllich...
In wenigen Stunden geht mein Flieger nach Melbourne, wo ich mich auf mein Hostel, Bartender-Team, preiswertes Sushi und meine letzte Packung Nudel freue. Und auf mein Laptop, der hoffentlich noch da ist...!
Goodbye 39C-Perth!!

Halloele!

i doubt it...
 

Hafen von Fremantle
 

Goodbye Raquel!

Coral Bay - Perth / Day 5 + 6

„Und wenn du schon glaubst du wärst am Ende der Erdkugel angekommen, lehrt dich der Rückweg, dass du noch nicht einmal daran denken darfst am Rande des Wahnsinns gewesen zu sein.“


Natuerlich mussten wir den ganzen Weg von Coral Bay nach Perth wieder zurueck fahren. Diesmal allerdings innerhalb von 2 anstatt 4 Tagen. Da ich das Wort Fahren nicht noch einmal auf meinem Blog verwenden moechte, gehe ich direkt zu dem Punkt ueber, wo wir am Abend die Farm im Nichts, umgeben von Nichts, erreicht haben. In der Farm war auch nichts! Oder eher gesagt Niemand!

Der Chef des Bauernhofes war aus Geburtsgruenden seiner Tochter, Enkelin oder des Hundes nicht anzutreffen. Kurz gesagt: Wir 4 Maedels waren alleine im Nichts! Haette im Hintergrund noch jemand die Kettensaege angeworfen, waere die Horrorverfilmung perfekt gewesen. Bei konstanten 48C lief uns die Bruehe im Gesicht runter, bis wir langsam den Verstand verloren und in Neue Deutsche Welle Lieder einstimmten.

Nach einer gefuehlten Ewigkeit oeffnete ich meine Augen, starrte den Lattenrost ueber mir an und hoerte die Stimmen einer zweiten Western Xposure Tour, die des Farmers und der Hundefamilie naeher kommen. Gerettet! Freundlicherweise offerierte uns der Herr des Hauses eine freie Mahlzeit (Reis... ahhhh!!), weil wir seine Kueche nicht benutzen durften. Ausserdem gab er uns freigiebig Zugang zu seinen Trinkwasserhaehnen.

Ich moechte jetzt nicht undankbar erscheinen, doch wetaustralisches „Trinkwasser“ wird mit dem heutigen Tag in das schwarze Buch des weltweit ungeniessbaren Leitungswasser gesetzt. Ich habe ja schon viel ueber mich ergehen lassen (chloriges Wasser in den USA, heisses Wasser in South Australia) , doch salzig-milchiges Wasser uebertrifft wirklich alles. Was zu viel ist, ist zu viel! Mir war kotzschlecht!

Nur aus Gruenden des Ueberlebens griff ich gegen Mitternacht (Notiz: es sind immer noch 35C) zur Flasche, um meinen vertrockneten Halstrakt vor Verduerrung zu retten. Und falls ihr euch jetzt fragt „Warum kaeuft sie sich nicht einfach was?“ Lautet meine Antwort: „Wenn ich die Apothekenpreise fuer Limo, Cola oder aehnlichem im Outback sehe, wird mir noch viel schlechter als vom milchig-salzigem Gesoeff!“

Zum Glueck ueberquerten wir am darauf folgenden Tag die Grenze Australiers, um in das zweitgroesste Land des australischen Kontinents zu gelangen. In der 75m2 grossen 'Hutt River Province' wurden wir von der koeniglichen Hoheit (oder war es Prinz?) hoechst persoenlich empfangen und durch das Regime gefuehrt. Ein Goverment Office, eine Poststelle, eine Kirche und ein Souvenirladen zieren den unabhaegigen Staat, der eine eigene Nationalhymne, Flagge und Waehrung besitzt. Sogar einen Ein- und Ausreisestempel wurde in unseren Pass gedruckt – alles offiziell seit 1970!

Am besten an der ganzen Zeremonie gefiel mir der Souvenirshop, in dem ich mir fuer guenstige $2 eine Pepsi ersteigerte. Interessanterweise hielt spaeter jede Person unserer lustigen Touri-Gruppe eine Dose in der Hand. Wir haetten im Uebrigen in diesem Moment ohne groessere Gegenwehr das Land einnehmen koennen. (Die Gesamtbevoelkerung belaeuft sich naemlich auf geschaetzte 4 Personen).

Nachdem wir das Koenigreich verlassen hatten (ich glaube immer noch, dass es eine Fata Morgana war, so was Verruecktes gibt es doch gar nicht!), duesten wir wir mit den Worten "Eat my dust!" von dannen und kehrten zurueck nach Perth.

xxx (wie versprochen, meine 3 Kreuzchen)

 

  

 

Perth - Coral Bay / Day 3 + 4

„Stell dir vor wir waeren bis nach Broome gefahren, ich haette mich aufgehängt! Moment mal, hier gibt es gar keinen Baum!“ - Raquel


Der vergebliche Versuch unserer Tourguidin Stimmung im stickig, heissen Bus aufkommen zu lassen, scheiterte klaeglich. Ob es an der unertraeglichen Hitze lag, dass ihre sogenannten 'Riddles' entweder keinen Sinn machten oder sie die Loesung, bzw. den Anfangs- und Mittelteil vergessen hatte? Man weiss es nicht, man munkelt nur...

Auf der voellig ereignislosen 600km Strecke nach Coral Bay, konnten wir folgende Entdeckungen machen: Einen Fahrradfahrer (Erinnerung: es sind 45 C), die Radarstation welche die ersten Bilder der Mondlandung übertragen hat (sofern diese tatsächlich stattgefunden hat) und eine Bananen + Mango Farm (lecker).

Wir waren sogar noch on the road, als bereits die Nacht eingebrochen hatte. Ständig mussten wir irgendwelchen Kangaroos, verwilderten Rindern und Ziegen aufhupen, die die Dreistigkeit besaßen sich der Strasse zu naehern. Um 20:30 Uhr erreichten wir dann endlich die Großstadt Coral Bay ( Eine Straße, eine Bar und jede Menge kunstbewaesserte Pflanzen). Da unsere Tourleaderin mal wieder falsche Versprechung bezüglich des Dinners machte, fanden wir uns auch die letzten zwei Tage vor dem Herd wieder um unserer Pasta/Reis-Woche gerecht zu werden.

Was haben wir denn noch so an unserem einzigen freien Tag in Coral Bay gemacht? Ach ja, als erstes haben wir den lokalen (und auch einzigen) Supermarkt des Ortes aufgesucht, der uns mit Angeboten wie 'Kiwi $1' und 'Cornflakes $8' den Morgen versalzten. Ich glaube so was nennt man Monopolgesellschaft. Anschließend sind wir in einen Perlen- und Billabong Laden gegangen, wo uns Preisluegen der aller feinsten Art aufgetischt wurden. Letztendlich endeten wir in einem Schnorchelverleihshop, der uns mit einem special Angebot '$15 full-day anstatt half-day' lockte. Raquel und ich teilten uns die Miete fuer die Schnorchelausruestung und stiefelten mit der Naivität in Personen (unsere Tourleaderin und die andere Deutsche) zum Strand. Als wir die beiden im Meer abgehängt hatten, nahm der Tauchgang entlang von totem Riff, kuriosen Fisch-Gangs und kochend heißem bis eiskaltem Wasser seinen Lauf. Wäre an dem Riff noch irgendetwas lebendig gewesen (Vielen Dank für die Blumen, Global Warming!), hätten wir vermutlich die wunderschönste Unterwasserwelt überhaupt angetroffen. So gaben wir uns mit einem Blick auf einen Manta und Dory (sie hat meinem Namen schon wieder vergessen) zufrieden.

Ich könnte euch jetzt noch ein paar Horrorgeschichten zu unserer Tourguidin erzählen, doch gerade möchte ich einfach nur das Music-Clip Programm im Fernsehen und die von Ruth (eine andere nette Deutsche) gesponserten Schokoplaetzchen genießen. Gute Nacht!


PS: 3 Kreuzchen wenn wir diese Tour überstanden haben!

PPS: Die Coles-Sonnencreme hält nicht wie auf der Verpackung versprochen '4 Stunden + Tauchgang'. - Mein Rücken sagt DANKE!!

 

 

Perth - Coral Bay / Day 3

„Sollte ich mich eincremen?“ fragte mich Raquel um 9 Uhr morgens westaustralischer Zeit. Eine Antwort die ich in jedem anderen Land mit einem klaren Nein beantworten würde. Hier besser nicht, denn: Hallo Hautkrebs!


Für alle die es noch nicht wissen: Über Ozeanien (Australien/Neuseeland) befindet sich ein böses, gefährliches Loch, das den Namen Ozon trägt. Da braucht mir niemand mit Spinnen, Schlangen, Haien, Krokodilen oder Dingos kommen (mir ist noch keines dieser Kreaturen in freier Wildbahn über den Weg gelaufen), die eigentliche Gefahr kommt von oben. Und zwar schon früh morgens.

Bereits um 7:00 Uhr befanden wir uns zur Delfin-Fütterung im Meer. Quirlige, verspielte Babys flipperten durch das kristallklare Nass und genossen die Begeisterung des menschlichen Publikums. Ein Bild für die Wohnzimmerwand, wären da nicht die eingeschnappten Pelikane gewesen, die mit boesem Blick die Show und Fische der Delfine stehlen wollten.

Nachdem Flipper und Pelle sich auf den Rueckzug ins offene Meer machten, hauten wir uns schoen eingecremt an den Strand.

Kurz vor Verkohlung wurde die Weiterreise eingeläutet. Und wenn ich nun die folgende Szene (1 Stunde entfernt des Delfin Resorts) beschreibe, koennte dies vielleicht schon der Grundstein zu meinem kommenden Blockbuster 'Irgendwo im Nirgendwo' sein.

Verlassene Tankstelle, umgeben von meilenweiten roten Wüstenstaub. Im Hintergrund ächzt ein verrostetes Windrad seine letzten Takte. Ein Strohballen rollt vorbei. Schweißperlen formen sich auf unserer Haut. Eine Krähe kreist über der vertrockneten Holzbank. Es ist Mittag, 14:00 Uhr (nicht 12). Noch kein Bus in Sicht. Das Thermometer erreicht 45C. Zwei weitere Krähen nähern sich unserem Gepäck. Die glühende Hitze wird unerträglich. Schweißperlen rollen. Ich mache mir nicht mehr die Mühe die Fliegen aus meinem Gesicht zu jagen. Da – kommt der Bus.

Der Zeiger rückt auf 14:23 Uhr vor. Die Übergabe kann erfolgen. Susi zückt als erste ihre Handtasche hervor. Noch bevor die Tourlaederin den Kofferraum öffnen kann. Beide Fronten liefern sich einen spektakulären Gepäckwechsel, in dem unhandliche Geschütze wie Wasserflaschen, Kameras, Trolleys und Einkaufstaschen aufgefahren werden.

Nach einem kurzweiligen, jedoch schweissauftreibenden Gefecht, lautet das Ergebnis folgendermaßen: Abteilung Beauty Saloon und Team Japan verlassen uns und kehren zurück nach Perth, während Raquel, Leni, Tourguide Andrea und ich die Reise in Richtung Coral Bay weiter fortsetzen. Zurück bleiben die hungrigen Krähen, die geduldig weiter über die einsame Wüstenlandschaft kreisen und auf ihre nächstes Opfer warten...

 

  

 

Perth - Coral Bay / Day 2

„Ich habe eine Muschel gefunden.“ bemerkte ich trocken als wir den 4km langen Muschelstrand namens 'Shell Beach' betraten.

Unser Tag begann mit einem Himbeermarmeladentoast und einer weiteren unendlich langen Fahrt ins Nirgendwo. Verlassene Tankstellen, trockene Wüste und tote Kaengeruhs am Straßenrand. - Die Realität sieht bitter aus! Kurz vor Mittag erreichten wir den Nationalpark 'Kalbari', wo wir uns sage und schreibe 45min lang aufhalten durften. In der bruehenden Hitze durchblickten wir das Fenster der Natur und fuehlten uns wie Mufasa in 'The Lion King' kurz vor Absturz. Es haetten nur noch die Hyaenen gefehlt...

Zum Lunch, bestehend aus Salatsandwich, Apfel und Billig-Muesliriegel, versammelten wir uns auf einer Holzbank am Rande des Highways, gefolgt von einer Fliegen-Parade. Unsere Gruppe setzt sich im übrigen folgendermaßen zusammen: 7 Deutsche und ein Japanerpaerchen. Wobei die Delegation Deutschinnen offensichtlich die Abzweigung zum Laufsteg verpasst haben. Anders lassen sich die ueberdimensionalen Ohringe bei Windstaerke 14 (Dummheit muss bestraft werden!) und Perlenkettchen mit Bluse mitten im Outback nicht erklaeren.

Wie auch immer, irgendwann gegen Nachmittag naeherten wir uns dann dem eigentlichen Highlight diesen Tages: 'Stromatolites'. Zu deutsch 'Lebendes Urgestein' oder aber auch 'der Ursprung alles Lebens'. Sieht weniger unspektakulär aus als es klingt, aber ich kann nun mit Stolz berichten, meine (auch eure) ältesten Urgrossvorfahren überhaupt erblickt zu haben.

Besonders gesprächig waren sie nicht und so mussten wir uns die erhoffte Weisheit des Tages wieder einmal selbst erarbeiten: Koche niemals Reis auf höchster Stufe, welche die Herdplatte herzugeben hat (auch wenn du am verhungern bist!). Die bunte Gemüsepfanne mit Curry-ähnlicher Soße konnte das reisbreiartige Etwas doch noch retten und die neidischen Blicke unserer nudelkochenden Beauty-Girls einfangen.

Mit dem Blick auf eine Delfin-Kolonne direkt am Meeresstrand von 'Monkey Mia' beendeten wir den allzuspannenden Tag.

PS: (ich kopiere hier Raquel) Die Tour ist heraus geschmissenes Geld!


Natures Window


Stromatolites

Vielen Dank fuer die Bilder and Raquel >> http://raquel-on-tour.jimdo.com

Perth - Coral Bay / Day 1

Unser Ernährungsplan für die kommende Woche musste mit sofortiger Wirkung drastisch umgestellt werden. Denn einen Tag vor Abreise Richtung Coral Bay wurde uns die freudige Nachricht überbracht, dass die Verkoestigung während der 6-taegigen Tour nicht included ist. Da freut sich die Reisekasse!


Mit einem staubtrockenen $ 1,50 English Muffin im Magen ging die Reise Samstag los.
Erster Stopp: Pinnacle Desert, eine Kalksteinformation in allen Groessen und Variationen.

Zweiter Stopp: Sandboarding, diesmal ohne Kamera (man lernt ja bekanntlich aus Fehlern)

Dritter Stopp: Lunch, in Form einer Packung Cracker, französischem Zwiebeldipp und als special Topping einen Miniaturapfel (erinnert mich ans Abendmahl, da gibt es auch immer so wenig zu Essen!). Wenn Raquel und ich die Sache weiterhin konsequent durchziehen, müssen wir uns am Ende der Tour vielleicht doch nicht offiziell pleite melden.

Whatever, am Abend erreichte unsere 9-koepfige Gruppe den Kleinort Kalbiri, der uns mit einem Sonnenuntergang am Strand begruesste. Nachdem die Fotosession abgehandelt war, wurde sich an die Zubereitung des allzu nahrhaften Dinners begeben. Nudeln (Surprise, surprise!), gekrönt von einer gepimpten Tomatensauce. Interessanterweise sah die Speise unserer Mitreisenden nicht viel anders aus.

Eins versichere ich euch: Bis zum Tag meiner Abreise bin ich Halbvegetarierin geworden, denn Fleisch ist hier einfach unbezahlbar und gehört genauso wie Schokolade und Käse in die Abteilung 'Luxusgüter'!

Euch allen einen guten Appetit – genießt eure Wurst aufm Brot!


Pinnacle Desert

Sunset in Kalbiri

Adelaide - Perth Das letzte Stueck

“Krankenhaeuser in Australien riechen genauso wie daheim!”




Einen kleinen Vorgeschmack auf europaeische Wetter erhielten wir in den letzten beiden Tagen. Rainy Days! Regen beim Aufstehen, Regen am Mittag und Regen zum Abendessen. Durchnaesste Zelte, feuchte Schlafsaecke und klamme Handtuecher. Da hilft nur eins: Alkohol!

So wurde Tag 7 (oder 8, ich habe keine Ahnung mehr) dank schlechtem Wetter, auf den einzigen Programmpunkt 'Wine-Tasting' gekuerzt. Weissen, Roten, Port, Cognac – und von vorn. Das Mitleid des Winzers war auf unserer Seite!

Zweites Highlight des Tages: Strom + Wasser. Holt die elektrischen Geraete, Waesche und Shampoo raus, es darf wieder geduscht, gewaschen und aufgeladen werden. Ausserdem konnten wir mal wieder Nachrichten schauen: Brisbane steht unter Wasser! (Jessy, wir hoffen es geht dir gut. Pack die Schnorchelausruestung aus und halt dich von daherschwimmenden Krokodilen fern!)

An einem darauf folgenden Tag machten wir einen Abstecher nach Denmark. Dort wollten wir eigentlich nur fuer ein Taesschen Kaffee (bzw. Tee) einkehren und anschliessend den Strand besuchen. Doch eine ungewollte Stunteinlage am klitschigen Fels aenderte den Fortlauf unserer Tour. Naechste Station: 'Health Care Center Hospital of Denmark'. Claudia rutschte beim Fotoschiessen aus und fiel unsanft auf Kopf, Knie, Kinn und Ellbogen in eine Felsspalte. Viel Blut und grosse Aufgregung! - Doch durch rasche Hilfe und eine rasend schnelle Fahrt ins naechst gelegene Krankenhaus, nahm der Tag noch ein Happy End. Gegen Abend konnten wir wieder vollzaehlig mit Invalidem die Reise fortsetzen und unser Camp im Wald des National Parks 'Franklin' aufschlagen. Im Schein des Feuers wurden die letzten Stunden des Schocks aufgearbeitet werden. Goodnight Southern Hmnisphere!

Am naechsten Morgen ging es weiter nach Margaret River – eine Kleinstadt mit netten Cafes und Surfershop. Nach Erledigung aller Einkaeufe und des Lunchs (unser taegliches Sandwich gib uns heute), besuchten wir zwei weitere Weinereien. Special Tipp: Die 5-Sterne Toiletten sind das eigentliche Highlight in der Royal-Winery – der Wein an sich ist fuer meinen Geschmack viel zu trocken!

Abends dann wieder das Standard-Programm: Campen, Feuer & Verkoestigung. Und kaum hat man sich versehen bricht auch schon der letzte Tag (es waren insgesamt 10, doch irgendwie ist mir einer verloren gegangen...) der Tour an. Auf dem Weg nach Perth besuchten wir noch die Aboriginies und eine Tropfsteinhoehle, bis wir dann puenktlich zum Freitag-Nachmittags-Verkehr an unserem Zielort ankamen.

4.000km Busfahrt durch Staub und Wueste sind ueberstanden. Die kleinste Reisegruppe-ever (6 Personen), wird sich in wenigen Stunden aufloesen und in alle Himmelsrichtungen verteilen: New Zealand, Great Barriere Reef, Daenemark und Schweiz. Fuer Raquel und mich geht’s weiter Richtung Norden. Coral Bay lautet the last stop. Diesmal ohne Zelt – wie sollen wir als ausgebildete Hardcore-Camper mit dieser neuen Wohnsituation klar kommen? To be continued...

Adelaide - Perth Day 5 + 6

' I FOUND PARADISE!' Lucky Bay, Western Australia, 14.02.2010


Unser Zelt ist nicht wasserdicht! Diese unerwünschte Entdeckung mussten wir gestern Mitternacht machen, als ein tropischer Sturm mit Donner und Blitzgewitter über uns fegte. Doch wo befinden wir uns eigentlich momentan?

Da ich selbst jegliches Zeitgefuehl, sowie Datum und Uhrzeit verloren habe, vermute ich, dass wir an Tag 5 zurueck in die Zivilisation gekehrt sind. 'Esperance' nannte sich das Kleinstaedtchen, welches mir als Ort der geschlossenen Geschaefte, Banken und Poststellen in Erinnerung bleiben wird. Glueklicherweise hatte wenigstens die DVD-Verleihstation und eine franzoesische Baeckerei ohne Baguette geoeffnet. Nachdem wir alle geschaeftlichen Dinge, Telefonate, Stadtstrang und Lunch abgehandelt hatten, ging es wieder raus aus der Menschenwelt und rein in die Wildnis.

Das Ziel der Reise lautete 'La Grande National Park' Wollte man den Weg von Anfangs- zu Endpunkt vertonen, muesste sich das ganze wohl so anhoeren: „Ohhhhh! Ahhhh! Woooow! I FOUND PARADISE!!!“ Was sich da vor unseren Augen eroeffnete ist ganz und gar unbeschreiblich, ich wuerde sogar sagen unreal! Hinter den saftig-gruenen Baeumen erblickten wir einen schneweissen Strand, tuerkis-blaues Wasser und ein Kaengeruh, welches sich vor dieser Traumkulisse laessig liegend praesentierte. Falls ihr glaubt ich ich wuerde traeumen oder das Bild einer Postkarte beschreiben (die es so im Uebrigen tatsaechlich gibt), kann ich euch mitteilen, dass es wirklich so gewesen ist.

Das Beste: Dieses Paradies (Lucky Bay genannt) sollte unser Campingplatz fuer die naechsten zwei Naechte werden. Nachdem die Zelte aufgeschlagen waren, ging es rein in die Fluten – AWESOME!!

Kurz vor Daemerungseinruch kletterten wir noch hoch auf den Berg 'French Peak' und schauten uns den Untergang der Sonne aus 300m Hoehe an.

Eine weitere Wanderung stand fuer den darauf folgenden Tag auf dem Programm. Unsere 7km Hiking-Tour fuehrte uns entlang von Buchten, Fels, Jurassic Park-aehnlichen Dschungeln und zwei paradiesischen Straenden. Unterwegs kamen Diskussionen ueber die gute deutsche Kueche, Doenerbuden und Schweinshaxe auf, bis wir den Strand aller Traeume erreichten: Hell Fire Beach. Doch zuvor kam uns noch ein Hindernis in den Weg: Der lokale Seniorenclub 'Jung & Spundig“ hatte sich mit einer Gesamtzahl von 40 Personen zum Kaffeeklatsch vor der Bucht versammelt. Nun galt es sich einen Weg durch Kaffee und Kuchen, Ukulele-spielenden Onas und farbenfroher Sommerkleidung zu bahnen. Und anschließend ab in die tuerkis-blauen Wellen! HEEERLICH!!!

Alles in allem die zwei schoensten, erholsamsten Tage in Australia... bis die Nacht einbrach.

Zuvor hatten wir uns noch das absolut faszinierende Lichterspektakel am Strand angesehen, was sich nicht mit Worten beschreiben laesst. Donner und Blitz um uns herum, doch weit genug entfernt, aus allen Ecken. Faszination pur!

Leider wurden wir gegen Mitternacht von einem Groellen, Poltern und aufblitzenden Lichtern direkt ueber uns unsanft geweckt. Bis ins Morgengrauen (6:30) schuettete, donnerte und blitzte es unentwegt weiter. Da bleibt einem schon ein wenig das Herz stehen! Mein Tipp fuer heute: Vermeidet Camping bei Gewitter und Hagel – es schont die Nerven und euer Leben ;-)

Adelaide - Perth Day 3 + 4

Seid ihr schon mal 200km lang nur geradeaus gefahren? Nein? - Ich auch nicht, bei uns war eine Kurve zwischendurch drin, die zur Tankstelle führte.
Der vergangene Tag lässt sich auch mit 'anti-dynamisch' oder einfach nur 'static' beschreiben. Immer on the road. Stundenlanges Fahren, fahren, fahren. Bis wir das Nullarbor-Gebiet erreichten. Auch bekannt für: 72km lang kein einziger Baum! Dafür ein wunderschöner Blick auf die Cliffs der Küste Australiens. Awesome!

Irgendwann gegen Abend erreichten wir dann den Grenzübergang South Australia/Western Australia. Eigentlich keine grosse Sache denkt man sich. Hier in Australien aber schon! Der aeltere Herr vom Zoll knüpfte uns direkt mal alle Obst- und Gemuesebestande ab. Die wollen naemlich kein ungeziefer aus South Australia in ihrem Staat haben!

Die Ihr mussten wir auch noch umstellen: 1Std und 45min – wer denkt sich denn so was aus?!
Fuer die Nacht hielten wir auf einem Campingplatz. Und als experienced Zeltaufbauer stand Raquel und mit auch nichts mehr im Weg das Gehäuse wie eine 1 aussehen zu lassen. Mmhhh...vielleicht doch, das Ameisenloch, auf dem wir unser Zelt eingeschlagen hatten. Die Viecher sind aber auch überall!
Am nächsten Morgen ging es selbstverständlich wieder früh raus. Und es lag eine weitere unendliche Strecke vor uns. Es gibt hier auch so viel zu sehen: Büsche, Sträucher, vereinzelte Bäume, Steine, roter Sand und … PENG! - Das furchtbare Geräusch bedeutete das vorläufige Ende unserer Weiterreise. Einen Platten im Outback, klingt das nicht wunderbar? Die Sache sah nicht gut aus: Neben dem völlig zerrissenen Reifen, war auch noch das hintere Blech ziemlich demoliert. Ich hatte keinen Rat mehr. Die anderen Mädels auch nicht, doch wir bewunderten das Problem. Denn glücklicherweise ist unser Tour-Guide auch noch Mechaniker und lag wenig später unter dem Bus. Während wir die professionellen Reparaturarbeiten bestaunten, hupten und gruessten und die wenigen an uns vorbeifahrenden Fahrzeuge freundlich. Tja, da scheint wohl ein jeder dankbar gewesen zu sein mal etwas anderes als Steppenfeld vor sich zu sehen.
Nachdem der Schock der Autopanne überstanden war, ging es weiter zu unserem Nachtlager. Bushcamping in Western Australia: wenig Salz – mehr Granit! Der vergebliche Versuch Heringe in den steinharten Untergrund zu hämmern endete beinahe in Verzweiflungsausbruechen. Doch mit viel Geduld und Gewaltschlägen, stand das Zelt vor Daemmerungseinbruch. Anschliessend galt es noch ein Loch zu graben – eine Toilette gab es es diesmal nämlich nicht...
Mit einem Feierabend-Bierchen, Marshmellows und Lagerfeuergesängen liessen wir den Abend ausklingen. Ich habe zwar am Sternenhimmel immer noch nicht die Ente gefunden, dafuer aber den 'Milkey Way', 'The Southern Cross'' zwei Galaxien und einen Einkaufstrolley.

Als die Sternstunde beendet war, ging es ab ins Zelt, wo uns eine annehmliche Überraschung erwartete: Eine Bodenheizung! Wir diskutierten noch lange woher die angenehme Bodenwaerme kommen konnte: ein Ameisenhügel? Der unterirdische Gang eines Wombatlochs mit Zentralheizung? Oder vielleicht ein neu aktivierter Vulkan, der gerade seinen Motor angeworfen hat...

Adelaide - Perth Day 2

… oder aber auch “Die Rückkehr der Fliegen-Armee”. Pünktlich um 6:00 Uhr postierte sich eine neu formierte Fliegen-Einheit vor unserem Zelt und schlug mit einem Blitzangriff beim ersten Öffnen des Reißverschlusses zu. Ja, so muss ein Morgen beginnen!


Das Fruehstueck, bestehend aus Müsli und Toast, lud die schwarze Fraktion ebenfalls zum Mitessen ein – you gotta love them! Im Morgengrauen verließen wir dann die Einöde des 'Lake Gills Cone' Gebietes. Je näher wir uns unserem nächsten Ziel 'Baird Bay' näherten, desto mehr zog sich das Wetter zusammen. Kälte und Regen bestimmten den Tag. Wie sollt es auch anders sein? Seit 3 Reisen versuche ich nun schon mit Delfinen zu schwimmen und JEDES Mal kann aus irgendwelchen banalen Gründen, wie Stürmen oder Zyklonen, der Cruise nicht stattfinden.

Und so galt es Zähne zusammen beißen, sich in den Neopren-Anzug pressen und in den fuckin-freezing Ocean springen. Nachdem der erste Kälteschock überstanden war, musste die nächste Hürde überwunden werden: Schnorcheln auf offenem Meer. Wo wir wieder beim Thema Salzwasser wären. Der Kampf mit dem Meer, angelaufenen Taucherbrillen und vereinzelten Panikattacken, hätten uns beinahe das Ziel unserer Mission vergessen lassen. Doch nachdem ganz unerwartet ein Delfin unter mir auftauchte, war der Kurs wieder klar. Plötzlich waren wir umringt von Delfin-Schwärmen! Ein wahnsinniges Gefühl mit diesen Tieren zu schwimmen! Angefasst haben wir aber keinen, denn im Gegensatz zu manch anderen Orten, leben die Tiere hier wild und sollen es auch bleiben.

Als uns die Delfin-Herde verlassen hatte, ging es weiter zu den Sea-Lions. Und ich muss feststellen, dass mir die Kerlchen noch ein bisschen besser gefallen. Es schien nicht nur eine Herde, sondern eine ganze Vor-Ort Gemeinschaft von Seelöwen zu sein. Schon als wir mit dem Boot näher kamen, wurden mit einem freundlichen 'How's it going mate?' auf seeloewisch begruesst. Im Wasser konnten wir dann fast hautnah mit den Seelöwen schwimmen. Insbesondere die Jungspunde sind quicklebendig und aktiv im Wasser und auf Land zu Gange.

Das schönste Erlebnis war von einem Seeloewenbaby mit seinen puppy-Augen knapp 30 Sekunden lang angestarrt zu werden. Dabei habe ich nicht die Monster-Seehundkuh hinter mir bemerkt, auf die mich Raquel freundlicherweise rechtzeitig hinwies. Ansonsten hätte ich wahrscheinlich einen Herzinfarkt erlitten.

Irgendwann hat allerdings der überwiegende Teil unserer Gruppe die Mission wegen einsetzenden Erfrierungen an Fingerkuppen und Zehnspitzen abbrechen müssen. Als lebender Eisblock wurden wir dann wieder ans Ufer gebracht. Die blauen Lippen haben sich aber mehr als gelohnt – ein unvergessliches Erlebnis!

Wir setzten anschließend unsere Reise nach 'Coodlie Park' fort. Ein 3000ha großes Grundstück mit Farm und fließend warmen Wasser – unsere Unterkunft für die Nacht. Nach einem leckeren Barbecue besuchten wir im Mondschein unsere neuen Nachbarn um die Ecke: Joey the Kangaroo, Roger the Rabbit und Wombert the Wombat. Ja, ich bin dort angekommen wo sich Kangaroo und Hase noch Gute Nacht sagen!

Adelaide - Perth

„Ihr habt jetzt Freizeit.“, hoerten wir den Tourguide sagen, als wir uns noch mit viel Argwohn die verlassene Steppe mit lehmbodenartigen Untergrund, vereinzelten Buschgeaest und einer Bergkette am Horizont anschauten.

Liebes Leservolk der festen Behausung und des organisiertem Lebens – auf was fuer einen Trip habe ich mich hier eingelassen?

Ich dachte ein bisschen real-australia kann nicht schaden, fahren wir doch mal durch die Wueste von Adelaide nach Perth. Mmmh... tja... erst denken, dann lenken.
Der trockenste Staat Australiens verspricht wenig Wasser, eine menge roten Staub, und verdammt viele Fliegen. Die ersten 200-300km fuehrten uns nach Flinders Range, einer total verlassenen Gegend mit Kamelstation und Mords-Hitze. Und ich kann euch eins mitteilen: Kamele sind so ziemlich das unbequemste Transportmittel auf diesem Planeten!
Raquel und ich haben auch noch den aeltesten Gaul im Stall erwischt und wurden eine Stunde lang ordentlich durchgeschuettelt und durch die Geroellsteppe getragen. Neben dem unbequemen Sitz galt es aufkommenden Hindernissen rechtzeitig auszuweichen. Denn unser good old Rudi-the-stinking- nose- camel tendierte wahnsinnig gerne irgendwelche Buesche, Baueme mit viel Geaest und Hecken anzusteuern. Nicht nur einmal haette Rudi um haaresbreite einen Auffahrunfall mit dem vorangehenden Kamel verursacht. Das war definitiv meine letzte Kameltour.
Doch weiter im Trip:
Die naechsten 6-8 Stunden Fahrt fuehrten uns weiter ins Nirgendwo. Nein, keine geteerte Strasse mehr, sondern offroad-Steppe mit 3.000 Schlagloechern. Ich habe mich gefuehlt wie auf einem Safari-Trip.
Mit dem Unterschied, dass Kaengurus anstatt Elefanten durch die Gegend sprangen. Irgendwann gegen abend erreichten wir dann unser Ziel: der zweitgroesste Salzwassersee Australiens. Gepraegt von keinem Wasser und ganz viel Salz. Steusalz gefaellig?
Hier haben wir im uebrigen auch unser Camp aufgeschlagen. Also nicht auf dem Salz sondern daneben.

Tja und da Raquel und ich die Hardcore- Camper schlechthin sind gestaltete sich der Zeltaufbau auch total easy. Worte konnten unser perfekt aufgebautes Zelt nicht umschreiben. Wahnsinnig... unstabil.
Dank der Hilfe zweier Schweizer liess sich die Behausung( oder Krueppelfichte wie sie Raquel nennt) spaeter doch noch sehen, doch eine wirkliche Begeisterung, konnte bei mir nicht aufkommen.
Die Sanitaeren Anlagen bestanden aus einem Klowagon, der beim ersten Oeffnen gleich mal zwei Maeuse offenbarte. Dusche gab es gar nicht und das Wasser zum Haendewaschen natuerlich Bruehendwarm + toxic, was ich zum Glueck vor dem Zaehneputzen gelesen habe. Nachdem wir uns ein wenig mit der Situation und den Umstaenden abgefunden hatten wurde dann zu Abend gespeist. Wraps, Chillipfanne und Kartoffeln auf dem Gasherd gekocht. War total lecker und vegetarisch waeren da nicht die 3 Millionen Fliegen. Na ja, so ein bisschen Protein kann nie schaden, oder?

Das voellig uerberfluessige Lagerfeuer, welches nur als Lichtquelle diente, war trotzdem schoen anzusehen und als die Wolken uns den Blick zum Himmel freigaben, wurden wir mit dem schoensten Sternenhimmel ueberhaupt belohnt. Da wir am naechsten Morgen schon wieder um 6:00 Uhr aufstehen mussten, ging es relativ zeitig ins Bett. Unser Zelt, in dem selbstverstaendlich eine Affen-Hitze herrschte, musste auch noch unser Gepaeck beherbergen. Raquels Backpack war ja noch ok, doch da meiner ja bekanntlich in Kanada demoliert wurde, musste ich notgedrungen auf einen Koffer umsteigen. So ein Koffer macht sich ziemlich gut im Zelt... Also nein, das Thema Campen mal voellig verfehlt!

Whatever, die Nacht war – kaum zu glauben – ziemlich heiß, stickig und zum Einschlafen kaum moeglich. Stellt euch vor: Irgendwo im Nirgendwo, 200km entfernt von jeglicher Zivilisation, Strom, Wasser und Handyempfang. Und dann wachst du mitten in der Nacht auf, stolperst in der Dunkelheit durch Wuestensand in Richtung Toilette, mit der Gewissheit, dass Schlangen, Spinnen und anderes Ungeziefer hier unterwegs sind – Willkommen im Outback!

PS: Die naechsten 8 Tage geht es aehnlich weiter und Internetempfang wird somit nicht moeglich sein. Bilder werden ebenfalls nachgereicht.

Kangaroo Island

Meine Kamera ist nicht für Sandstürmen jeglicher Art geeignet. Diese bittere Erfahrung musste ich in “Little Sahara” auf Kangoroo Island machen und setze meine Reise ab sofort ohne Ablichtungsgeraet fort.
Ausser diesem Schicksalsschlag kann ich allerdings nur Positives von der Insel der Kängurus berichten. Ich würde sogar behaupten einen der schönsten Plätze Australiens überhaupt gesehen und erlebt zu haben. Am Montag ging die Journey mit der Faehre los. Nach 45 Minuten legten wir im Hafen von Kangaroo Island an und wenig spaeter befanden wir uns auch schon auf dem Weg ins Landesinnere. Erster Stop war der hoechstgelegene Punkt (Huegel) Kangaroo Islands. In einer Bullenhitze krakselten wir den Berg nach oben um uns die 90km lange Insel naeher zu betrachten. Zur Abkuehlung wurde anschliessend der naechstgelegene Strand aufgesucht. Und hier darf ich mal erwaehnen das die Straende der Insel alles uebertreffen was ich an der East Coast Australiens gesehen habe. Mal davon angefangen, dass man den Beach fuer sich ganz alleine hat!!!

Nach dem Schwimmen ist man bekanntlicher weise hungrig und so ging es zu Mittag auf eine verlassene Farm, wo schon ein BBQ auf uns wartete. Dieser Ort sollte auch unsere Unterkunft fuer die Nacht werden. Kurze Anmerkung von mir: Eine Dusche fuer 16 Maedels!! War is on!

Zum fruehen Nachmittag machten wir uns auf zu den Seeloewen, die mal schoen chillig am Strand rum lagen und sich die Sonne auf den Pelz scheinen liessen. Sympathische Tierchens, die Sealions !
Weiter führte uns der Weg zum Ort der Tragödie “Little Sahara”. Waehrend ihr daheim im Schnee die Pisten runter rodelt nutzten wir das Alternativprogramm “Sandboarding” um die Duenen hinunter zu brettern. Eine echt spassige Sache, doch ein wenig tricky auf dem eher losen Untergrund. Ein paar Sandkoerner zu viel in der Kameralinse und dem schoensten Strand Australiens weiter, begutachteten wir im Mondschein noch die little Pinguins. Danach zurueck ins Camp und “ Sleeping under the stars”. Immer wieder eine coole Experience!

Am naechsten Morgen dann ein wenig Koala and Wallabies anschauen und anschliessend weiter zu den Remarkable Rocks, eine ziemlich beeindruckende Felsformation direkt am Meer.
Zum Abschluss wurde noch ein Abstecher zu den Seeloewen am Cliff gemacht. Ganz im Stil “Australias next Topmodel” poste ein Kerlchen cooler als das andere. Und dann ging es auch schon leider wieder zurueck aufs Festland.
Mein Tipp fuer Australien: Besucht Kangaroo Island - getestet und fuer wundervoll empfunden!!







Adelaide

Was die Lygon Street in Melbourne ist, stellt die Gouger Street in Adelaide dar. Mit dem feinen Unterschied, dass die Restaurants nicht unter italienischer Flagge stehen, sondern von asiatischen Kulturstaemmen beherrscht werden. Ein gesunder Gaumenschmaus fuer unseren vegetarischen Freunde, Reis-Liebhaber und Oeko-Freaks. Fast Food – nein danke! Diesen Papp-Frass findet man erst auf der Rundle Mall, Stadtcenter und einzige Einkaufsstrasse, wieder. Adelaide ist im Vergleich nun doch ein wenig kleiner und uebersichtlicher als Melbourne. Die Buergersteige werden noch vor Sonnenuntergang hoch geklappt und der Coles Supermarkt schliesst bereits um 17:00 Uhr seine Tore.
Beaengstigende Stille kehrt im Hauptstaedtchen des Festival-Staates gegen Abend ein. Eine sonderbare Ruhe, die im nie-schlafenden Melbourne selten oder gar nicht anzufinden war. Doch als langweilig wuerde ich Adelaide nicht beschreiben. Eher als Heimat fuer Familie, Sport, Bildung und Religion. Die Gebaude sind uerbwiegend in Wuestenfarben gehalten und ein gewisser Flair von Outback/Cowboy-Feeling fliegt durch die Gassen. Eigentlich so wie man sich eine australische Stadt eben vorstellt.
Zu meinen Aktivitaeten waehrend meines 3-taegigen Aufenthaltes gehoerten neben der Erkundschaftung aller Strassen DownTowns (sind nicht so viele), die Besichtigung der State Library und des Imigration Centers (sehr empfehlenswert!) Der geplanete Zoo-Besuch inkl. Panda Baer musste aus finanztechnischen Gruenden leider ausfallen. Dafuer habe ich meinen Arbeits- und Studikollegen Marc, der hier zurzeit den letzten Part seines Englisch-Studiums abschliesst, wieder getroffen. Zum Lernen gehoeren natuerlich Outdoor Aktivitaeten wie Fussball Matches und Karaoke-Partys bei der Homestay-Family dazu. Tja, auf diese Weise habe ich die Einheimischen Adelaides doch noch kennen gelernt. Mein abschliessendes Fazit lautet:
South-Australia is more fun than expected und wenn ich morgen frueh meine Kangaroo Island Tour dann doch noch machen darf (man hatte mich heute vergessen abzuholen), werde ich diese Stadt in sau-guten Erinnerungen behalten. Oder was meint ihr Ferkelchen?




Great Ocean Road & Grampians

"It's fun to stay at the YHA!" Das Youth Hostel is the place to be in Adelaide. Ich haette ja nicht geglaubt, dass mein vorheriges Heim-fuer-Backpacker noch mal zu toppen ist, aber in South Australia wurde ich eines Besseren belehrt. In den Kategorien Freundlichkeit, Sauberkeit, Events und Ausstattung erhaelt die Jugendherberge mal eine glatte 1+ mit Sternchen!
Doch wie bin ich ueberhaupt hier hin geraten? Am Dienstag nahm die 3-Tages Tour entlang der Kuestenstrecke "Great Ocean Road" ihren Lauf und endete im Staedtchen "Port Campbell". Die Unterkunft konnte sich echt sehen lassen, direkter Blick aufs Meer, inklusive Veranda und Kamin (wahrscheinlich nur zur Deko gedacht...). Doch leider ein Minuspunkt im Bereich Sanitaeranlagen: 2 Duschen fuer 22 Backpacker - das schreit ja geradewegs nach Stress! Irgendwie haben wir die Situation trotzdem meistern koennen und so ging es am naechsten Morgen ohne groesseren Konflikt schon um 6:30 Uhr weiter an 'Bay of Martyrs', 'London Bridge', 'Lorch Ard Gorge' und 'Bay of Islands'. Beindruckende Wellengewalt, wuenderschoene Sonnenaufgaenge und Felsformationen zierten die Weiterfahrt. Gegen Nachmittag erreichten wir dann den Nationalpark 'Grampians'. Eine Wahnsinns-Gruenflache mit tiefen Waeldern, gewaltigen Felsen, Seen, Wasserfaellen und grasenden Kaengeruhs konnten uns aus dem Staunen nicht heraus bringen. Auch wenn der 3. Tag von Regen bestimmt war und die 2-Stunden Hiking Tour (wie schade aber auch...) ins Wasser fallen musste, hat sich die knapp 1000 km lange Strecke nach Adelaide mehr als bezahlt gemacht! Streusalz-liebe-Gruesse aus dem Sueden, die juli ;-)

Sonnenuntergang an den '12 Apostels'
 

  


'Bay of Martyrs'
  

  

McKennzie Falls in den Grampians