Die Reise geht weiter...

 

Wenn die Bankangestellten dich beim Vornamen kennen und gepflegten Small-Talk mit dir führen, du dich in den Supermarkt-Regalen von Coles besser auskennst als das Fachpersonal und dich die Hostel-Rezeption bei Facebook geaddet hat - wird es Zeit die Stadt zu verlassen. Knapp 3 Monate habe ich nun in Melbourne gelebt und gearbeitet. Wir haben viel erlebt - Höhen und Tiefen, Freuden und Traurigkeiten, funktionierende Aufzüge und verdammt viele Treppenstufen! Ich habe (wie so viele andere auch) diese Sadt für immer in mein Herz geschlossen. Doch alles hat ein Ende (nur die Wurst hat zwei) und so führt mich meine Reise weiter in den Westen Australiens. Noch einmal werde ich die wunderschöne Strecke 'Great Ocean Road' auf mich nehmen um in die Hauptstadt des Bundesstaates South Australia 'Adelaide' zu gelangen. Diesmal steht allerdings ein weiterer Stopp im Grampians National Park, ein Gebirge im Innland Victorias, an. Mit viel Glück könnte mir hier ein Schnabeltier über den Weg laufen, in jedem Fall sollten wir aber ein paar Koalas zu Gesicht bekommen.
Nach Ostküste (New South Wales und Queensland), dem Northern Territory und Victoria, geht die Reise also weiter, um auch das letzte unendeckte Stückchen Australiens zu erkundschaften. Wenn alles nach Plan läuft und meine Berechnungen genau waren, werde ich in den nächsten 28 Tagen 8.000 km zurücklegen. South- and West Australia - he're we come!

Zum Abschluss noch die Straßenmusikercharts Melbournes / Januar 2010

1. Wonderwall
2. Good Riddance
3. Breakfast at Tiffanys


Und der Verlauf meiner Strecke Melbourne - Adelaide / 02.02. - 04.02.2010


Melbourne - Adelaide auf einer größeren Karte anzeigen

Free Friday :)

Und heute ein Beitrag zum Thema "Couchsurfing". Couchsurfing funktioniert folgendermaßen: Eine Person auf diesem Planeten bietet seine Couch, Bett oder Hängematte für eine frei wählbare Zeit auf einer Webseite an. Backpacker, Heimatlose oder einfach nur Sparfüchse können auf diese Weise umsonst für ein paar Tage oder Wochen unterkommen. Vorrausgesetzt, der Anbieter nimmt dich an. Mona, bekannt aus einem früheren Beitrag "Arbeits- und Heimatlos", lebt über dieses System schon seit nunmehr 2 Wochen für lau in Melbourne. Nachdem sie zunächst bei einem halb-Psychopathen und anschließend in einem Partyhaus mit 20 Backpackern gelandet ist, ist nun endlich mal was brauchbares dabei gewesen. Zentrales Apartment mit Swimming-Pool und Fitness-Center. Not bad, Mr. Woodpecker! Gerne folgt man da der Einladung seinen bisher ungeplanten Freitag-Nachmittag im Pool zu verbringen. Auch wenn die Wassertemperatur bei kühlen 28C° lagen, war die Schwimmstunde doch eine willkommene Abwechslung zum trockenen sun-bathing auf dem Hostel-Rooftop.
Und wenn man einmal in der Glückssträhne schwimmt, wundert es einen auch nicht mehr, am selbigen Abend  Karten für das Moonlight-Cinema im Botanic-Garden geschenkt zu bekommen. "Breakfast at Tiffanys" lautete die Filmvorführung um 21:30 Uhr. Und für alle die den Film noch nicht gesehen haben, verrate ich nur eins: "Es gibt überhaupt kein Frühstück bei Tiffanys! Nein, es wird noch nicht ein mal im Film gefrühstückt!!" Mona und ich waren uns einig, dass wir leider wenig bis gar nichts an Zusammenhang in dem Film verstanden haben und die Botschaft der Katze auch an uns vorrübergegangen ist.
Sofern ich noch mal in die glückliche Lage kommen sollte Tickets für dieses Event überreicht zu bekommen (denn das Mondschein-Kino an sich ist schon ziemlich nett), werde ich mir 3 Decken, Winterausrüstung und Thermoskannen-Tee einpacken. Die Bodentemparaturen können gen Abend hin doch recht frostig werden...
Anbei füge ich noch ein Bild zum Thema "Schuldenfalle in Australien". Ein Grund mehr, warum man sich hier über jede kostenfreie Annehmlichkeit wie ein Kind freut und dankend annimmt. Denn selbst bei solchen Sonderangeboten wie im Discount-Einkaufscenter "BigW", kommen einem die Tränen und man rückt das Portmanee schniefend zurück in die Tasche.

Australia Day!

Nun habe ich schon zum 2. Mal den Nationalfeiertag der Australier zelebriert. Letztes Jahr befand ich mich noch in Coffs Harbour und erfreute mich über einen 2 Sekunden-Stunt auf dem Surfbrett, welches mir zuvor 3x mal auf den Kopf fiel und mich ca. 3 Liter Salzwasser schlucken ließ. Gestern sah es da schon ganz anders aus. Der 26. Januar in Melbourne wurde mit einem Free-Breakfast am Federation Square mit Vegemite-Schnecke, Banane und verbranntem Kaffee eröffnet. Gegen Mittag begann dann die Street-Parade: Sämtliche lokale Gruppen (ähnlich wie beim Kirmeszug) durchwanderten die Hauptstraße Melbournes. Das ich-würde-sagen Millionen-Publikum bestaunte den Marsch der Tausenden mit Begeisterung. Auch wenn man  zwischendurch glaubte das falsche Event zu bejubeln oder aber im nicht ganz korrekten Kontinent gelandet zu sein. Dies könnte an den unzählig asiatisch vertretenen Bevölkerungsgruppen im Zug gelegen haben, die von ca. 10 schottischen Dudelsack-Kapellen musikalisch untermalt wurden. Vielleicht lag es aber auch an der vereinzelten dänischen Wikinger-Gruppe mittendrin, die, umweht von ihrer rot-weißen Nationalflagge, mit den Rufen aus dem Publikum "Go Federer, go!" begrüßt wurden. Doch ein aufgeblasenes Kängeruh, sowie 2 Countrysänger auf Steckpferden erinnerten zum Ende der Parade noch einmal daran, dass wir tatsächlich Australia Day haben.
Zum Nachmittag standen dann noch einige Events im Kings Domain Park an, wie bspw. Konzerte der lokalen Musikvereine und Truppen, Fechten für die Kids, Hundestaffel-Rennen und wie-sollte-es-anders-sein ein Barbecue gesponsort vom australischen Farmerverbund. Gegen 21:00 wurde dann das ganze Spektakel mit einem Feuerwerk beendet. Und an der Stelle möchte ich noch einmal daran erinnern, was wir eigentlich gefeiert haben: Am 26. Januar 1788 trifft die englische Flotte "First Fleet" in Sydney ein. An Board sind 756 Strafgefangene und 550 Besatzungsmitglieder, die von dort an das Land aufbauen und invasieren. Dies beinhaltet unter anderem die Unterwerfung der Aboriginies.
Moment - erwähnte ich gerade Aboriginie? Wo sind die Ureinwohner des Landes eigentlich während er Street-Parade abgelieben? Gesamt-Asien ist auf dem Marsch vertreten, aber kein einziger alteingessesener Mitbegründer Australiens?! Könnte es womöglich sein, dass der Australia Day unter einem vereinzelten kontroversem Stern steht? Es ist tatsächlich so, dass eine Minderheit Australier sowie das gesamte Volk der Aboriginies diesen Day ablehnt, da letztendlich der Tag ihrer Unterwerfung gefeiert wird. Auch der Wunsch, den Nationalfeiertag auf ein anderes Datum zu verlegen, wird nicht respektiert.
Ja, selbst ein fröhlich-sonniges-easygoing-Land wie Australien hat seine Schattenseiten! Und trotzdem werde ich die australische Flagge weiterhin patriotisch über meinem Kopf wehen lassen, denn die Vergangenheit sollte schließlich nicht die Zukunft bestimmen. Peace out!



die nachfolgenden Bilder stammen von Raquel's Spiegelreflexkamera ;-)







 

 

 

 

 

Australian Open

10 Gründe, wenn du merkst, dass die Australian Open in deiner Stadt stattfinden:

1. Dein Hostel ist bis zum Ende des Monats vollständig ausgebucht
2. Menschen spazieren mit Melonengroßen, signierten Tennisbällen durch dein Zimmer (auch durch Fußgängerzonen und Supermärkte)
3. Es gibt Eiskugeln im Tennisball-Design zu kaufen
4. In deinem Restaurant kehren Sportreporter aus Belgien und Holland ein
5. Nicht zu schweigen von den restlichen hungrigen Tennisfans ab 20:00 Uhr
6. Im Hostel-TV, am Federation Square und allen anderen öffentlichen "TV-Screens" der Stadt läuft - oh Wunder - Tennis (und zwar den ganzen Tag!).
7. Die Tram (Bahn) ist kostenfrei
8. Bei McDonalds gibt es schon um 22 Uhr keinen McFlurry mehr
9. Dein Hostel ist Mittags menschenleer (!) und du hast genügend Platz zum Kochen
10. Du willst unbedingt wissen, was es mit dem "Groundpass" auf sich hat und käufst dir einen solchen...

...letzterer Grund hatte zu Folge, dass ich um ein Haar $29 zum Fenster herausgeschmissen habe. Mit dem Pass ist man zwar berechtigt alle Spiele außerhalb der beiden großen Stadien anzuschauen, doch wirklich sehenswert sind diese nicht. Kaum Zuschauer, wenig Atmosphere und überteuertes Bier! Viel spanneder ist das Restgelände auf dem "Ground", welches von unzähligen Messeständen diverser Markenhersteller und Handyanbieter besetzt wird. Selbst eine Wii-Fitnessstation durfte nicht fehlen. Doch allein das rechtfertigt keine 30-Bucks Eintrittskarte. Und somit hofften wir alle auf das im Heineken-Beergarden stattfindene Konzert, von irgendeiner Grammygewinnerin namens "Ladyhawke". Mal davon abgesehen, dass ich nichts gesehen habe, konnte ich auch keinen einzigen Ton vernehmen. Und somit war der Tag eigentlich für die Füße... doch der Blogeintrag nimmt noch ein Happy-End. Dreistigkeit siegt nämlich meistens. Und somit ließen wir uns es nicht nehmen, wenigstens den Versuch zu starten, durch geplante Unwissenheit das Groundpassticket für die Rod Laver Arena zu nutzen. Gut dass uns in diesem Moment der Rücken zugedreht wurde und wir wenig später auf Top-Sitzplätzen die gute alte Serena Williams spielen sahen. Wahnsinn! Getoppt wurde die Stimmung nur noch durch die australische Gegenspielern "Sam Stosur", die zwar leider verlor, doch durch den Heimvorteil verstärkt angefeuert wurde. "Go Sam, go! Aussie, aussie, aussie - Oi, oi, oi!" Mein Friede mit dem Tennissport wäre somit geschlossen.










Great Ocean Road

Ich möchte mich mit dem heutigen Beitrag für ein einheitliches Verkehrswesen global einsetzen. Und es ist mir egal, dass damit aufwendige und teure Umbauarbeiten aufgewendet werden müssen. Sicherheit geht vor! Außerdem hat man sich im Luftfahrt- und Schifffahrtswesen auch auf ein einhetliches System einigen können.
Mein Feldversuch heute die Great Ocean Road (Melbourne - Port Campbell) abzufahren ist zwar nicht gescheitert, doch angenehmens Fahrverhalten stellt man sich anders vor. Ja, vielleicht gewöhnt man sich mit der Zeit in der richtigen Spur abzubiegen, aber was ist mit der Gangschaltung zur linken Seite? Nicht zu schweigen von dem verdrehten Scheibenwischer- und Blinkersystem.
Zum Glück musste ich die Reise nicht alleine bestreiten, sondern wurde von meinem Bartender-Team (Bell, Marsha & Edward), sowie dem aus Alaska stammenden Backpacker Nick, begleitet. Von Melbourne ging der Trip nach "Torquay", einem fast einwohnerlosen Surfer-Dorf, in Richtung Süden los. Eine ausführliche Fotosession am Strand, sowie weitere Fotostops entlang der Küstenstreckte, führten uns in das Stätdchen "Apollo Bay", in dem wir am Nachmittag für eine Fish & Chips Mahlzeit einkehrten. Nach kurzer Verschnaufpause begann dann das letzte Stück unserer Reise, welches uns hindurch von Wäldern und kurvenreichen Strecken zur Hauptattraktion der Great Ocean Road leitete: Die 12 Apostels! Es handelt es sich hierbei um bis zu 60m hohe, im Meer stehende Felsen aus Kalkstein. Aufgrund von Erosionsprozessen und andern natürlichen Eínflüssen sind es allerdings nur noch 8 (es waren auch nie 12, sondern 9). Mit einer Erklärung kann ich leider nicht dienen, dafür aber mit Bildmaterial. Begeisterung bitte ;-)

Hin- und Rückweg (knapp 600km)


Great Ocean Road auf einer größeren Karte anzeigen














Docklands & Botanic Garden

Aufgepasst Pflanzenliebhaber! Australien beherbergt mehr als 700 verschiedene Eykalyptus-Arten, welche im Übrigen einen Gesamtbaumbestand von 70% auf dem Kontinent ausmachen. Diese wertvolle Information stammt aus dem Royal Botanic Garden Melbourne, den ich diese Woche besucht habe. Unterschätzen sollte man die 35-hektar Grünfläche allerdings nicht! Vor allem seit Bauarbeiten auf dem gesamten Gelände des Gartens durchgeführt werden und sämtlich Ausgänge barrikariert sind. Mein geplanter 45min-Aufenthalt endete letztendlich in 2 Stunden, da ich mehr oder weniger verzweifelt nach einem Ausgang aus dem Irrgarten suchte. Die ganze Angelegenheit wurde vor allem in dem Moment höchst verwirrend, als mir Menschenmassen mit Kissen, Schlafsäcken und anderen Übernachtungsutensilien entgegen strömten. Wie sich durch Nachfragen herausstellte, handelte es sich nicht um die Neuverfilmung "Schlaflos in Melbourne", sondern um das wöchentlich standfindete Moonlight-Cinema "A Midsummer Night's Dream" von Shakespeare. Gut, wäre das auch geklärt! Das Hintertörchen zur Freiheit konnte ich auf diesem Weg ebenfalls in Erfahrung bringen und kurz vor Gewittereinbruch den Heimweg zum Hostel antreten. Gedankliche Notiz für mich "Kompass beim Joggen nicht vergessen" und mögliche Antwort zur 1-Millionen Frage für euch: Vater des Royal Botanic Garden Melbourne ist der deutsche Geograph "Baron Ferdinand von Müller". Und das Gesamtwerk wird gesponsort von "BMW Höchst", "Siemens" und der "Allianz Bayer Metallgesellschaft". So viel zur deutsch-australisch Beziehung!
Ein paar Bilder von meinem Ausflug ins Grüne und Blaue (Docklands - Hafengebiet).



 

 






 

It's a hard life

"Arbeitslos, Heimatlos und mit der Gesamtsituation unzufrieden!" - diese Worte schallten mir gestern von Mona entgegen. Raquel und mir geht es nicht viel besser. Heute Zwangsurlaub wegen Januar-Flaute. Uh..uh keine guten Aussichten für den Beginn der Australian Open. Aber hauptsache die Supermärkte werden mit überdimensionalen Tennisbällen dekoriert. Da ich vermute, dass euch der Tennissport genauso wenig interessiert wie mich, übergehe ich dieses Thema gleich mal zügig und wende mich den wichtigeren Dingen zu. Dem Essen. Denn wer arbeiten will, findet auch hin und wieder welche. Und wenn es sich dabei nur um die Zubereitung des Free BBQs jeden Dienstag im Hostel handelt, woraus wiederum 3 Frei-Nächte resultieren. Als Halbangestellte des Hostel haben Raquel und ich also am Dienstag unsere ersten Hamburger, Vegetarian Burger und 4 verschiedene Salate für 150 Gäste zubereitet und anschließend den Massen serviert. Ein schweißaufreibendes und vor allem tränreiches Projekt, wenn man die gefühlten 5-Kilo Zwiebeln einberechnet. Doch spaßig war's und somit sind wir auch nächste Woche wieder vor dem Grill anzutreffen. Zwischendurch haben wir long-terms auch endlich mal die wöchentlich stattfindente free-Melbourne Walking Tour gemacht, welche uns durch bisher unendeckte Gassen und Straßen führte. Highlights der 5 Stunden Tour: Schokoladen-Tasting im "Haighs", Besichtigung einer Lolliherstellungsfabrik und der beste Eiscafe Melbournes-ever. Die Tour mach ich doch jetzt jede Woche!

PS: "pre-cracked is the new fresh-cracked", sagte die weise Pfeffermühle im italienisch-ägyptischem Restaurant. Und Gastronomie-Angestellte wissen hoffentlich was ich damit meine ;-)















Time to say Goodbye

Another turning point;
a fork stuck in the road.
Time grabs you by the wrist;
directs you where to go.

It's something unpredictable
but in the end it's right.
I hope you had the time of your life.

Aufmerksamen Lesern meines Blogs wird vielleicht aufgefallen sein, dass sich das Thema Abschied immer wieder durch meine Beiträge schleicht. Ganz unerwartet und gemein aus dem Hinterhalt schlägt es dann zu! Heute ganz besonders. Der 14. Januar wird zum Backpacker-Volkstrauertag erklärt werden müssen. Nicht nur, dass etwa ein gefühltes Dutzend Hostel-Freunde heute Melbourne mit Sack und Pack verlassen haben. Nein, es handelt sich auch noch um die allerliebst-Gewonnenen.
Dank Januar-Tief steigt die Arbeitslosigkeit rapide und zwingt die Backpacker-Community die Zelte abzubrechen und weiter ins Landesinnere zu ziehen. Jessy und Sannah müssten sich nun schon auf halbem Weg in die Party-Stadt (spürt jeman die Ironie?) Canberra befinden. Eine Hauptstadt, die als Komprisslösung aufgrund der Rivalität zwischen Sydney und Melbourne entstanden ist. Und das war auch schon der interessantes Fakt zu diesem Garten-Ort.
Doch bevor sich der Greyhoundbus Richtung Osten aufmachte, hieß es packen, Poesiealbum-Sprüche verfassen und ein spontanes Goodbye-Barbecue anrichten. Zur Abschiedsfeier des Tages kam auch noch mal das Trio "Bayern" ganz überraschend zurück nach Melbourne. Mit Nudelsalat, billigem Goon und Happy-Hour Donuts wurde dann der Abschied von Jessy, Sannah und Matthias gefeiert. Eine Ära geht zu Ende! Jessy und ich liesen noch mal die Zeit revue passieren: vom German Internetcorner, zur erfolglosen Jobsuche, bis hin zum erst-verdienten Geld und dem sonntaglichen Starbucks-Besuch. "I think I spider, time is running too fast and our English is still under all pig!" Zurückgeblieben ist nur die Tim-Tam Tass und eine Winterjacke für kalte Zeiten. Wir werden uns wiedersehen!











Cold Desert

Ist noch jemand auf der Suche nach einem passendem Valentinstags-Geschenk? Ich hätte da ein paar tolle Ideen! Wie wäre es beispielsweise mit einem "Antarctic Sightseeing Flight"? Vor ein paar Tagen in der Melbourne Tagespresse "The Age" gefunden:

14 Feb Valentine's Day Flight
Entdecke die atemberaubende Landschaft der Antarktis!
From $999

2 Mahlzeiten, Barservice und antarktische Experten inklusive. Na, wäre das nicht mal was Originelles? Ein Tagesflug wahlweise von Melbourne oder Sydney in die antarktische Kälte. Ein Traum jedes Valentinstagsbeschenkten wird war!
Aber so wie ich flüchtig die Wetterlage in der Heimat verfolge, gleicht der europäische Kontinent scheinbar demnächst schon ganz wie von selbst dem südlichen Pol. Europa friert, rutscht und steckt fest? Winterchaos in Deutschland? Das sind ja herrvorragende Nachrichten für das Neue Jahr. Vielleicht sollte ich die "Age" anschreiben und einen Alternativflug nach Europa anbieten. London, Paris und Rom von oben unter eisiger Schneedecke zu sehen, klingt zumindest mal romantischer als Dument D'Urville, Cape Hudson oder Cape Washington.
Doch hier in Australien herrschen sowieso ganz andere Vorstellungen von Kälte. Mich würde es nicht wundern wenn Schlagzeilen wie diese, demnächst in der Presse erscheinen: "Neue Hitzewelle erreicht Melbourne +++ 23-jährige Deutsche in Australien erforen". Manche Läden übertreiben es einfach ungemein mit ihrer künstlichen Kälte. Dazu gehört auch unser toller Geschenkeladen, in dem mir nicht erst einmal die Haut blau angelaufen ist und sich Eiszapfen an meinen Fingerspitzen geformt haben. Gerade in diesem Moment hat die Hostel-Leitung wieder die Klimaanlage aufgerissen und es wird Zeit für mich den Internetcorner zu verlassen, bevor ich auf meinem Bänkchen festfriere. "Wollen wir noch zu Coles einkaufen gehen?" "Moment, ich muss noch meine Wintersachen einpacken!"


HAPPY NEW YEAR!!!

Freunde der Tiefkühlkost,

ich wünsche Euch allen ein frohes Neues Jahr, viel Gesundheit und Freude in den kommenden 365 Tagen! Ich hoffe, dass ihr alle super gut ins Jahr 2010 gestartet seid und den darauffolgenden Tag ohne größeren Kater überstanden habt.

Um gleich alle Fragen aus dem Weg zu räumen wie mein New Years Eve war, so darf ich berichten die ersten 3 Stunden in 2010 mit Arbeiten verbracht zu haben. Ich verehre das Neue Jahr jetzt schon. Man lausche den ersten mir zugerichteten Worten um 0:00 Uhr: "Julia, clean the bar, cuttlery and glasses - quick, quick, quick!" Ach, man muss das ägyptische Volk einfach lieben!
Fairerweise muss ich kurz erwähnen, dass Silvester an sich sprichwörtlich ins Wasser gefallen ist. Wo am Tage noch Rekordtemperaturen von knapp 40° herrschten, stürzten die Werte zum Abend hin auf 23C° in die Tiefe und zeigten sich Punkt Mitternacht in einem Regenkleid nicht sondergleichen wieder. Während ich also am Champagnergläser polieren war, stand der Rest der Hostel-Mannschaft im triefend nassen Regen am Federation Square und betrachtete das Feuerwerk zwischen Schirmen und anderen Regengeschützen hindurch mit Spannung. Da ich selbst lediglich zwei bis drei Funken des ganzen Zaubers aus der Ferne erspähen konnte, vermag ich mir kein Urteil über das Lichterspektakel zu erlauben. Doch mehrheitliche Stimmen aus dem Publikum einigten sich auf ein schönes, aber nicht wirklich langanhaltendes Firework, was Dank des Regens nicht vielmehr als ein Dorffeuerwerk daheim aussah.
Ein weiterer Wehmutstropfen zum verkorksten Silvesterabend, sind vermutlich auch die vielen gegangenen Menschen gewesen, die für ein paar investierte Dollars mehr das Neue Jahr in Sydney begrüßt haben. Die Bayern-Abteilung "3-round-the-world" (Klaus, Marie und Theresa) machten den Anfang, gefolgt von Fabian und Schlusslicht Christopher aus Dresden. Sämtliche ans Herz gewachsene Italiener, Franzosen und Engländer machten sich ebenso auf den Weg, wie auch der zwischenzeitlich aus Byron Bay zurückgereiste Paolo. Geblieben sind uns Dauregast Andrew, Canadian-special-friend Jen und der billige Franzose*.
Abschiede gehören im Leben eines Reisenden nun mal zum Alltagsgeschäft dazu und man lernt mit der Zeit damit umzugehen. Es geht alles doch ein wenig schneller als zu Hause. Freundschaften können innerhalb weniger Stunden entstehen, Reisegefährten fürs nächste Etappenziel ergeben sich schon mal bei einem free meal auf dem Rooftop und Abschiede kommen selten so überraschend wie hier. "Und, wie lange bleibst du noch hier in Melbourne?" frage ich Karin, die ich heute morgen kennen gelernt habe und mit der ich mich seit 30min unterhalte. "Ach, noch ca. 2 Stunden. Dann kommt mein Shuttlebus zum Flughafen. Ich will heute noch in Christchurch, Neuseeland landen." Und kaum versieht man sich, bleibt mir nur noch einen guten Flug zu wünschen und die Messer für Pfirsich und Apfel anzusetzen. Glaubt nur nicht, dass ich mich mit einem Silvester wie diesem zufrieden geben würde. Nachdem wir allesamt das Neue Jahr zu Deutscher Zeit verschlafen haben, setzen Jessi, Raquel, Sanna und ich die Sektgläser pünktlich zum nordamerikanischen News Years Eve noch einmal an und stimmen gemeinsam in die Worte "Happy New Year Down Under 2010" ein. Cheers, mate!





Goodbye-BBQ on the rooftop




3-round-the-world (Klaus, Theresa & Marie)






* den wir trotzdem alle lieb haben ;-)